Funktion der Bremsen

Hydraulische Bremsen sind zwei verbundene Kolben, wobei der Druck mittels der Bremsflüssigkeit übertragen wird. Über einen Handhebel, ggf. über ein Pedal wird einer der Kolben von geringem Durchmesser und mit verhältnismäßig langer Bewegungsstrecke bedient, wobei sich am anderen Ende des Verbindungshochdruckschlauches der Bremssattel wiederum mit dem Kolben eines großen Durchmessers und einer kurzen Bewegungsstrecke befindet. Die auf die Kolben wirkenden Kräfte stehen in umgekehrtem Verhältnis im Vergleich zu den Kolbenflächen, d.h. je größer der Durchmesser des Kolbens, desto geringer die Kraft zum Drücken des Bremshebels. Der Durchmesser des Kolbens am Bremsventil und damit auch die Verschiebung der Bremsklötze beträgt einige Zehntel. Hier wirkt keine Kraft, welche die Bremsklötze nach dem Nachlassen des Druckes voneinander entfernt, sodass die Scheibe einen geringen vorderen Schlag haben muss. Die Scheiben werden entweder als ein Stück oder in Gestalt eines, auf einer Aluminiummitte mit geringfügigem Spiel genieteten Stahlkranzes hergestellt. Sofern die Scheibe unebener ist, ist bereits beim Bremsen ein sog. „Flattern“ im Hebel zu spüren.

Der Druck wird im Bremssystem durch die Bremsflüssigkeit übertragen, die die hohen Temperaturen vertragen muss, die durch den Einfluss der Reibung zwischen dem Bremsbelag und der Scheibe entstehen. Diese Temperaturbeständigkeit ist sehr wichtig, da in einem Mikrotropfen Wasser beim Sieden Luftbläschen expandieren, die in zweierlei Weise in Erscheinung treten können. Entweder expandieren die Bläschen bei geringfügigem Drücken des Hebels, wenn der Weg vom Kolben zum Vorratsbehälter nicht geöffnet ist, rasch und es erhöht sich der Druck auf die Bremskolben, die zunehmend, bis zum Blockieren des Rades, bremsen, oder es tritt die zweite Variante ein, wonach sich beim Bremsen die Flüssigkeit erwärmt und den Hebel lockert. Dann bilden sich die Bläschen im Bereich des Bremsventils und verdrängen die überflüssige Flüssigkeit aus dem Schlauch in den Behälter. Nunmehr ist beim Bremsen zwischen dem Hebel und dem Bremsventil im Schlauch nicht nur Flüssigkeit, sondern auch Luft, die mehrfach komprimierbar ist. So kann es passieren, dass bei einmaligem Drücken des Hebels bis zum Lenker nicht der erforderliche Druck entwickelt und kein Bremseffekt erreicht wird. Sofern es gelingt, schnell wiederholt den Hebel zu drücken, verbessert sich die Bremswirkung, jedoch nicht in dem Maße, wie bei korrekt funktionierenden, entlüfteten Bremsen.

Die Bremsflüssigkeit ist hydroskopisch, was bedeutet, dass sie Feuchtigkeit aus der Luft aufzunehmen vermag. Feuchtigkeit in der Bremsflüssigkeit verringert den Siedepunkt. Aus diesem Grunde ist Bremsflüssigkeit aus einer ordentlich verschlossenen, neuen Packung zu verwenden, wobei sie etwa einmal in zwei Jahren zu wechseln ist.